Hecken und Zäune – Sichtschutz und Grundstückbegrenzung nützlingsfreundlich gestalten

Ligusterhecke pflanzen: Nistplatz und Insektennahrung schaffen

Im Gegensatz zu einem Zaun bietet z.B. diese Lugisterhecke auch wunderbare Nist- und Versteckmöglichkeiten. Die Blüten versorgen Schmetterlinge und Co. mit Pollen und Nektar.

Viele unserer heimischen Gärten sind von einem Zaun oder einer Hecke umschlossen. Es gibt viele Gründe einen Zaun oder eine Hecke zu stellen – nicht zuletzt die Optik. Ein unbehandelter Lattenzaun passt z.B. zum Bauerngarten, während eine grüne, duftende oder blühende Hecke freundlich und natürlich wirkt. Der eine sucht einen passenden Sichtschutz, der nächste einen Lärmschutz oder das Sicherheitsgefühl, den eigenen Garten abgrenzen zu können. Hecken haben außerdem den Vorteil, dass diese zusätzlich Schmutz, Staub und schädliche Abgase filtern. Sie bieten dabei aber nicht nur einen Schutz vor negativen Umwelteinflüssen, sondern auch einen wichtigen Lebensraum für Nützlinge. Beim Bau eines Zaunes oder beim Anlegen einer Hecke haben Sie die Möglichkeit, diese so zu gestalten, dass verschiedene Nützlingsarten von der Abgrenzung profitieren.

Warum sind Hecken und Zäune wichtig für unsere tierischen Gartenbewohner?

Natürlicher Sichtschutz im Garten

Wilde Hecken oder bepflanzte Trockenmauern sind eine wunderbare Alternative zu kargen Kunststoff- oder Metallelementen, die Nützlingen keinen Lebensraum bieten.

Eine Hecke bietet dank der reichen Verästelung einen geschützten Nistplatz für Vögel. Je nach Art, bauen sie ihr Nest in der Mitte der Hecke und ziehen hier in aller Ruhe ihre Jungtiere auf. Neben der Nutzung als Nistfläche, wird eine Hecke aber auch von einer Vielzahl von tierischen Besucher als Versteck genutzt. Beim genaueren Hinsehen entdecken Sie sicher Käfer, Spinnen und andere Insekten ebenso wie eventuell auch Igel oder andere kleine Gartenbewohner.

Je nach Wahl der Heckenpflanze bietet diese zudem Futter. Vor allem Bienen und Vögel laben sich an Blüten oder Früchten der Pflanzen. Es lohnt sich also, bei der Auswahl auch an unsere nützlichen Helferlein zu denken. Natürlich gibt es auch Pflanzen, von denen wir Menschen ebenfalls profitieren: So sind Felsenbirne, Blut-Berberitze oder Zierquitte gern gewählte Heckenpflanzen, da diese essbare Früchte hervorbringen.

Ein Holzzaun bietet Wespen und anderen Insekten Baumaterial für ihre Nester. Sie schaben feine Holzstreifen ab und bringen sie in ihre Höhlen, wo sie verarbeitet werden. Darüber hinaus wachsen auf Holzzäunen Flechten, die von der Hain-Bänderschnecke abgeweidet werden.

Unter der Hecke oder in direkter Zaunnähe finden zahlreiche Nützlinge wie Wespen, Bienen und Spinnen Versteck- und Nistmöglichkeiten, wenn der Untergrund dementsprechend aufbereitet ist. Wie Sie dies erreichen, erklären wir Ihnen im nachfolgenden Absatz.

Wie sollten Hecken und Zäune angelegt und gestaltet werden, damit sich Nützlinge ansiedeln?

Nützlingsfreundliche Hecke anlegen

Heimische Arten haben Vorteile: Sie bieten vielen Nützlingen ausreichend Nahrung, sie zeigen sich in unserem Klima als unempfindlich und damit anspruchsloser und sie sind in der Anschaffung günstiger als exotische Zuchtformen.

Wildsträucher sind pflegeleicht und robust. Der Einsatz von Gift oder Kunstdünger ist nicht notwendig, was dem Naturgarten zugute kommt. Viele heimische Pflanzen bereiten dem Gartenbesitzer ganzjährig ein schönes Bild durch unterschiedliche Blattfärbungen, Blütenpracht und Früchtebildung. Ziergehölze zeigen oft nur kurzfristig schöne Blüten.

Nützlingsfreundliche Heckenpflanzen

  • Zeigt eine schöne Herbstfärbung: Blütenmispel (Cotoneaster multiflorus), Apfelbeere (Aronia), Graue Strauchmispel (Cotoneaster dielsianus), Zwergliguster (Ligustrum lodense)
  • Stellt eine Futterpflanzen für Bienen dar: Johannisbeere (Ribes), Blasenspiere (Physocarpus opulifolius), Schneebeere (Symphoricarpos), Apothekerrose (Rosa gallica), Gewöhnliche Schneeball (Viburnum opulus), Wildrose (Rosa), Schlehe (Prunus spinosa)
  • Stellt eine Futterpflanzen für Vögel dar: Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus), Apothekerrose (Rosa gallica)
  • Stellt eine Futterpflanzen für Raupen dar: Weißdorn (Crataegus)
  • Erfreut das ganze Jahr durch immergrünen Wachstum: Zwergliguster (Ligustrum vulgare Lodense), Wintergrüne Ölweide (Elaeagnus ebbingei), Feuerdorn (Pyracantha), Stechpalme (Ilex aquifolium)

Allgemeine Tipps zum Anlegen einer Hecke

  • Wählen Sie die Sträucher standortgerecht aus. Je nach Bodenart, Lichtverhältnisse und Bodenfeuchtigkeit sind unterschiedliche Pflanzen zu empfehlen.
  • Die beste Pflanzzeit für laubabwerfende Sträucher bilden die Monate Oktober bis November oder März bis April. Immergrüne Gehölze legen Sie bestenfalls schon im August bis September an.
  • Den Nützlingen bereiten Sie eine Freude, wenn Sie den Heckensaum nicht klassisch unkrautfrei und/oder bedeckt mit Rindenmulch gestalten. Stattdessen können Sie heimische Pflanzen platzieren wie Johannisbeeren (Ribes), Walrerdbeeren (Fragaria vesca), Frauenmantel (Alchemilla), Gräser oder Salbei (Salvia). Auch unter der Hecke aufgeschichtetes Totholz, Steinhaufen, Laubhaufen oder Staudenschnitte bieten eine ideale Lebenswelt für Insekten, Igel, Kröten und Co..
  • Unter der Hecke können kaputte Blumentöpfe oder Ziegelbruch drapiert werden. Diese bieten einen tollen Unterschlupf inklusive Versteckmöglichkeiten für diverse Nützlinge.
  • Denken Sie auch an Ihren Nachbarn, wenn Sie eine Hecken pflanzen. Diese muss mit ausreichendem Abstand zu einem Zaun angelegt werden – angepasst an die geplante Gesamthöhe der Hecke. Hier ist es ratsam – allein schon um der Nachbarschaftsruhe wegen – die jeweiligen Vorgaben zu berücksichtigen.
  • Da Hecken laut rechtlichen Vorgaben nicht höher als 2 m angelegt sein dürfen und zudem mindestens 50 cm von der Grundstücksgrenze entfernt liegen müssen, empfiehlt es sich, diese regelmäßig zurückzuschneiden. Achten Sie dabei bitte immer auf sich darunter eventuell versteckenden Igel und andere Kleintiere sowie auf nistende Vögel. Diese könnten sonst verletzt werden.
  • Schnittgut sollten Sie nicht zerhäckseln. Dieses können Sie zu Haufen aufschichten und so einen idealen und sicheren Schlafplatz z.B. für Vögel schaffen.
  • Wichtig: Beim Entfernen von Altbestand oder dem irgendwann anstehenden Heckenschnitt ist die Brutzeit von Vögeln zu beachten: (1. März bis Ende September). Stören Sie die Tiere möglichst nicht.

Ein Zaun für den Naturgarten

Einen Naturzaun bzw. Weidezaun selber bauen ist nicht schwer

Wer Nützlingen eine Freude machen möchte, der baut selbst einen Zaun aus Schnittgut, das zwischen Pfosten hindurch geflochten wird.

Wer keine Hecke, sondern einen Zaun um sein Grundstück bevorzugt, hat verschiedene Möglichkeiten. Um die Umrandung für die Helferlein nutzbar zu machen, sollten Sie auf Kunststoff oder Metallzäune verzichten. Ein unbehandelter Holzzaun eignet sich deutlich besser. Schnittgut aus dem Garten können Sie beispielsweise zwischen den Pfosten hindurch flechten. So entsteht ein geschlossenes Bild und die Tiere haben mehr Versteckmöglichkeiten.

Versteckmöglichkeiten können Sie auch in direkter Zaunnähe schaffen. Geeignet sind dafür beispielsweise kaputte Tontöpfe. Diese werden teilweise in den Boden eingegraben und dienen Bienen, Spinnen und je nach Größe auch Eidechsen als Unterschlupf. Eine andere Möglichkeit den Platz nutzbar zu machen, ist Sand. Insbesondere Grabwespen, aber auch andere bodenbrütende Insekten, können hier ihre Eier ablegen.

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Weltbienentag • 20. Mai

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