Naturnahe Bereiche zulassen – Wildblumenwiese, Totholzhaufen, Gründünger und Co.

Naturgarten anlegen: Ideen und Beispiele

Wer einen naturnahen Garten anlegt oder naturnahe Bereiche zulässt, kann sich über die Ansiedlung vieler hilfreicher Nützlinge freuen!

Heute ist es gängige Praxis, dass die meisten Gärten pflegeleicht sein sollen und gepflegt und durchgestylt aussehen müssen. Englischer Rasen, Steinbeete und exotische Pflanzen bieten den einheimischen Nützlingen jedoch weder ausreichend Nahrung noch natürlichen Lebensraum.

Naturnahe Bereiche im Garten sind für die Tierwelt sehr wichtig. Unsere Landschaften sind praktisch überall ausgeräumt. Großflächige Bearbeitung der Felder, übermäßige Düngung und die Nutzung von Pflanzenschutzmittel lassen die bunte Landschaft immer kleiner werden, vertreiben die Nützlinge und lassen diese sogar aussterben. Da bieten sterile Gärten leider keinen Ausgleich.

Wohlfühlgarten für Nützlinge

Jeder Garten- und Balkonbesitzer kann einen Teil zum Nützlingsschutz beitragen. Ein naturnaher Bereich sollte in jedem Garten vorhanden sein. Wer sich damit in Sichtnähe nicht anfreunden kann, der findet mit Sicherheit eine abgelegene Ecke des Gartens oder nutzt den Platz hinter dem Komposthaufen. „Naturnah“ bedeutet zudem nicht „hässlich“. Ein Blütenmeer von Wildpflanzen sieht wunderschön aus und eine einrahmende Trockenmauer könnte ansonsten Sichtschutz vor dem „unaufgeräumten“ Bereich bieten. Doch grundsätzlich sei denen, die sich wenig mit dem „Unsterilen“ von naturnahen Bereichen anfreunden können gesagt: Sie werden sich umso mehr an dem regen Treiben und Summen erfreuen, wenn sie es einmal zulassen! Und schließlich nützt ein Wohlfühlgarten für Nützlinge und damit die Ansiedelung dieser nicht nur der Tierwelt etwas. Auch Sie profitieren von den kleinen Helferlein, z.B. als wichtige Bestäuber oder als natürliche Schädlingsbekämpfer.

Wie sie naturnahe Bereiche anlegen, um damit Nützlinge im Garten anzusiedeln, erfahren Sie nachfolgend. Wir geben Ihnen außerdem Anregungen, wie Sie es schaffen, das vermeintliche „wilde Durcheinander“ in Kombination mit den „aufgeräumten“ Bereichen zu einem schönen Gesamtkonzept zu gestalten.

Warum ist das Zulassen von naturnahen Bereichen wichtig für unsere tierischen Gartenbewohner?

Naturnaher Garten pflegeleicht anlegen

Naturnahe Bereiche erschaffen Lebensräume für diverse Nützlinge: Nahrung, Versteck- und Nistmöglichkeiten werden gerne angenommen.

Naturnahe Bereiche geben der Tierwelt die Möglichkeit, ungestört zu leben. Dadurch entwickeln sich die Populationen an solchen Orten so, wie das ökologische Gleichgewicht es vorgibt. Nützlinge können ungehindert nisten bzw. sich vermehren. Ein naturnaher Bereich bietet neben Nist- und Versteckmöglichkeiten. Wer z.B. eine Wildblumenwiese anlegen kann, der bietet so auch Nahrung für unsere kleinen Freunde. Ein solcher Bereich steht also ganz unter dem Motto „Der Natur seinen Lauf lassen“. Die tierischen Helferlein werden es lieben.

Was ist beim Anlegen von naturnahen Bereichen zu beachten, damit sich Nützlinge im Garten ansiedeln?

Naturnahe Bereiche anlegen –  Ideen und Tipps

  • Steinhaufen oder Trockenmauern sind ideale Versteck- und Nistplätze für Insekten, Kleintiere und Reptilien.
  • Totholzhaufen und Steinhaufen können als Winterquartier für Insekten wie Florfliegen oder Tiere wie Igel dienen.
  • Laub und Schnittgut können Sie als Haufen bzw. geschichtet liegen lassen. Insekten und Kleintiere freuen sich über die Verstecke bzw. Winterquartiere.
  • Lassen Sie Früchte wie Beeren und Samen im Herbst an den Pflanzen hängen. Schneiden Sie Stauden erst im Frühjahr zurück. Vögel nehmen das zusätzliche Nahrungsangebot dankend an.
  • Statt den gesamten Garten als Rasenfläche anzulegen, planen Sie lieber eine oder mehrere artenreiche Blumenwiesen ein. Eine Wildblumenwiese ist sehr pflegeleicht, wunderschön anzusehen und lockt Bestäuber wie Bienen und Hummeln an, die sich sehr über die Nahrung in Form von Nektar und Pollen freuen.
  • Lassen Sie unliebsame Pflanzen, wie z.B. die Brennnessel auch einmal stehen. Viele vermeintliche Unkräuter sind wunderbare Futterpflanze z.B. für Schmetterlinge und bieten Versteckmöglichkeiten für Tiere wie Spinnen, Käfer oder Kröten.
  • Ein Naturteich oder ein Feuchtbiotop trägt sehr zum biologischen Gleichgewicht im Garten bei.
  • Schon Kleinstrukturen können Insekten und Co. helfen: Morsche Baumstämme, ein ungemähter Randstreifen oder Reisighaufen: So ein Lebensraum passt auch in den kleinsten Garten.
  • An schwierigen Standorten des Gartens, dort also, wo nichts so richtig wachsen mag, können Sie pflegeleichte Bodendecker pflanzen. Diese bieten vielen Kleintieren einen Lebensraum.
  • Gönnen Sie dem Garten und vor allem den naturnahen Bereichen Ruhe. Wildwiesen sollten nicht mitgemäht oder als Spielwiesen genutzt werden. Stein- oder Totholzhaufen bitte nicht umschichten, damit die angesiedelten Tiere nicht gestört werden. Winterquartiere nicht kontrollieren und so Gefahr laufen, ein Tier bei seinem Winterschlaf zu stören und so unnötig Energie zu rauben.
  • Legen Sie einen Kompost an. Als Dünger oder Bodenverbesserer ist die Komposterde wunderbar geeignet. Zudem können sich im Kompost selbst diverse Tiere niederlassen.

Harmonisches Gesamtbild trotz naturnahen Bereichen

Gestaltungsideen Garten

Wenn jeder Bereich des Gartens seinen Platz hat und z.B. mit Sichtachsen gearbeitet wird, wirkt auch ein Naturgarten „aufgeräumt“ und harmonisch.

Wer einen Garten neu anlegt, kann direkt „wilde“ Bereiche mit einplanen. Es spricht aber auch nichts dagegen, in einem vorhandenen Garten einzelne Bereiche nach und nach in naturnahe Bereiche zu verwandeln. Wem ein stimmiges Gesamtbild wichtig ist, der kann auf folgende Punkte achten:

  • Planen Sie eine klare Raumaufteilung: Jeder Part des Gartens sollte eine bestimme Funktion erfüllen. Sitzplatz, Anbaubereich für Obst und Gemüse, Spielbereich für Kinder, Wildblumenwiese, etc. Wenn jeder Bereich seinen Platz findet, so „stört“ auch eine gewisse „wilde“ Gestaltung der Bereiche nicht.
  • Sichtachsen einbauen: Sichtachsen im Garten helfen, das Design anregend und ansprechend zu gestalten. Eine gewisse visuellen Gartengestaltung kann einen großen Reiz haben und einen Garten, trotz wilder Bereiche, geordnet und geplant wirken lassen. Kleine Gärten lassen sich übrigens durch passende Sichtachten optisch vergrößern. Planen Sie die optische Gestaltung des Gartens von den Sichtbereichen aus, also z.B. von der Terrasse oder dem sonstigen Sitzbereich.
  • Besondere Blickfänge einplanen: Highlights im Garten wie ein Brunnen, eine Feuerstelle, eine Skulptur, eine Kräuterspirale, ein Gartenteich oder eine Trockenmauer ziehen die Blicke auf sich. Die drei letzten Beispiele erfreuen Nützlinge zusätzlich durch die Schaffung von Nahrung, Nistplätzen und Versteckmöglichkeiten.

Tipps zur Pflege von naturnahen Bereichen

Die Gründüngerpflanze Phacelia bietet ideale Nahrung für Bienen und andere Insekten.

Blühende Gründüngungspflanzen wie hier z.B. der Bienenfreund (Phacelia) bieten ideal Nahrung für bestäubende Insekten und zusätzliche eine natürliche Düngung für Ihren Gartenboden.

Auch wenn diese Bereiche wild anmuten, so benötigen sie doch ein gewisses Maß an Pflege. Sie sollten den Fehler vermeiden und den Garten komplett sich selbst überlassen bzw. einfach wachsen lassen. Zumeist dominieren am Ende lediglich wenige Pflanzenarten und der Eindruck entsteht, dass nur noch „Gestrüpp“ den Garten ziert.

Wer auf Dauer einen üppig blühenden und artenreichen Naturgarten genießen möchte, der wählt winterharte, standortgerechte Pflanzen und solche, die sich im Beet nicht von allein behaupten können. Schützen Sie durch Mischkulturen und Nützlinge als natürliche Schädlingsbekämpfer Ihrer Pflanzen. Verzichten Sie auf chemische Dünger und Pflanzenschutzmittel. Wählen Sie stattdessen Komposterde oder Gründünger zur Düngung. Bei der Gründüngung werden Pflanzen ausgesät, um den Boden zu verbessern. Die Pflanzen werden hierbei nach einer Wachstumsphase ganz oder teilweise in den Boden eingearbeitet. Es findet eine Förderung des Bodenlebens statt.

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Weltbienentag • 20. Mai

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