Trockenmauern, Totholzhaufen und Steinhaufen – idealer Lebensraum für hilfreiche Gartenmitbewohner

Anleitung für den Bau einer Trockenmauer

Trockenmauern bieten Nahrung sowie Nist- und Versteckmöglichkeiten für viele Nützlinge.

Als Sichtschutz oder Gartenunterteilung eingesetzt, sind Trockenmauern nicht nur praktisch, sondern verleihen dem Garten auch ein mediterranes Flair. Die locker aufeinander geschichteten Steine können in Form und Farbe variiert werden und sind daher passend zum eigenen Geschmack wählbar.

Trockenmauern sind leicht zu errichten, brauchen wenig bis keine Pflege und werden „mit dem Alter“ immer schöner.

Totholzhaufen anlegen und Nützlingen Unterschlupf bieten

Totholzhaufen können Sie aus angefallenem Schnittgut herstellen.

Neben geradlinig aufgeschichteten Mauern können auch Stein- und Holzhaufen als Gestaltungselement genutzt werden. Sie sind kleiner und daher auch für begrenzten Raum hervorragend geeignet.

Dass Trockenmauer, Stein- und Holzhaufen nicht nur für den Menschen ein wahrer Hingucker sind, sondern auch eine Vielzahl an tierischen Bewohnern anlockt, zeigen wir Ihnen nachfolgend.

Eine dekorative Möglichkeit, eine Trockenmauer in den Garten einzubinden, ist es, eine Kräuterspirale anzulegen.

Warum sind Trockenmauern, Steine und Holz wichtig für unsere tierischen Gartenbewohner?

Steinhaufen anlegen im Naturgarten

Rückzugsort Steinhaufen: Hier verstecken sich allerlei Helferlein.

Trockenmauern und Steinhaufen bieten vielen unserer tierischen Freunde einen Lebensraum. In den Nischen zwischen den Steinen finden Insekten, Eidechsen und Schlangen Schutz vor Fressfeinden.

Sie können sich dort selbst verstecken, aber auch ihre Nester. Der Nachwuchs entwickelt sich so ebenfalls gut geschützt.

Ähnlich verhält es sich mit Totholz. In diesem nisten Wildbienen gerne. Totholz bietet darüber hinaus Schutz für Tiere wie für Igel, Molche und Eidechsen. Je nach Standort wird ein Holzhaufen auch von den Gartenmitbewohnern als Überwinterungsplatz genutzt.

Trockenmauern können bepflanzt werden mit Mauerpflanzen oder Kräutern

Wechselwarmen Gartenbesucher nutzen Trockenmauern am Morgen um sich aufzuwärmen.

Liegen Trockenmauer oder Steine in der Sonne, können die wechselwarmen Gartenbesucher, also Eidechsen und Schlangen, sie am Morgen nutzen um sich aufzuwärmen. Sie benötigen eine gewisse Zeit, um die „Betriebstemperatur“ zu erreichen. Um dabei nicht von Fressfeinden oder Menschen gestört zu werden, nutzen sie gerne Orte, die zwar schnell warm werden, aber trotzdem einen gewissen Schutz bieten. Auch wärmeliebende Insekten wie die Große Wollbiene mögen solche sonnigen Plätze.

Ein weiterer Vorteil der Trockenmauer oder der Steinhaufen ist das Nahrungsangebot. Auf den Steinen wachsen Moose und Flechten, die vor allem von Kleinstlebewesen abgeweidet werden.

 

Wie sollten Trockenmauern, Stein- und Holzhaufen gestaltet werden, damit sich Nützlinge ansiedeln?

Allgemeine Hinweise und Tipps zum Anlegen von Trockenmauern, Stein- und Totholzhaufen

  • Steinhaufen und Totholz können recht unkompliziert im Garten gestapelt werden. Achten Sie beim Aufhäufen der Steine lediglich darauf, dass diese ausreichend Nischen bieten und stabil aufeinander liegen.
  • Wenn Sie vorhaben eine höhere Mauer anzulegen, so braucht diese unbedingt ein Fundament oder einen stark verdichteten Boden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Teile der Mauer einsinken und weg brechen können. Ein passendes Fundament besteht beispielsweise aus einer ca. 30 cm hohen Schicht aus Schotter und Sand.Totholz als Nisthilfe und Unterschlupf
  • Holzhaufen können Sie aus Schnittgut, welches im Garten anfällt, herstellen.
  • Bestenfalls wählen Sie dafür einen sonnigen Ort. Dies hat mehrere Gründe: Abgeschnittene Obstbaumzweige können bereits Wildbienennester enthalten. Damit sich diese entwickeln können, benötigen sie Wärme. Des Weiteren wird das Holz als Wohn- und Überwinterungsplatz genutzt.
  • Neben einem gewissen Sonneneinfall, ist zudem die Länge der Lagerung wichtig. Holz bzw. das daraus entstehende verwitterte Totholz, benötigt Jahre, um zu reifen. Daher empfiehlt es sich, aufgeschichtete Haufen bis zur Zersetzung an einem Ort zu belassen.

Totholz als Nisthilfe und Unterschlupf

  • Holzhaufen können Sie aus Schnittgut, welches im Garten anfällt, herstellen.
  • Bestenfalls wählen Sie dafür einen sonnigen Ort. Dies hat mehrere Gründe: Abgeschnittene Obstbaumzweige können bereits Wildbienennester enthalten. Damit sich diese entwickeln können, benötigen sie Wärme. Des Weiteren wird das Holz als Wohn- und Überwinterungsplatz genutzt.
  • Neben einem gewissen Sonneneinfall, ist zudem die Länge der Lagerung wichtig. Holz bzw. das daraus entstehende verwitterte Totholz, benötigt Jahre, um zu reifen. Daher empfiehlt es sich, aufgeschichtete Haufen bis zur Zersetzung an einem Ort zu belassen.
Totholz als Nisthilfe

Totholz dient Nützlingen als Nisthilfe und Unterschlupf.

Trockenmauer bauen – Tipps zu Standort, Auswahl der Trockenmauersteine und mehr

Der Bau einer Trockenmauer ist aufwändiger und sollte geplant werden. Zunächst wird ein passender Standort ausgesucht. Dies hängt zum einen von der Gartenplanung ab. Zum anderen sollte aber auch beachtet werden, dass Trockenmauern an einem sonnigen Ort stehen sollten und bestenfalls in Ost-West-Richtung verlaufen sollten. So garantieren Sie, dass die darin lebenden Tiere ausreichend Wärme erhalten und sich die Steine auch für die Nacht aufheizen.

Anleitung Trockenmauer bauen

  • Ist der passende Standort gefunden, wird zuerst eine mindestens 30 cm tiefe Schicht des Bodens abgetragen und mit Schotter oder einem Mineralgemisch aufgefüllt. Diese Schicht sollte verdichtet werden.
  • Auf die verdichtete Schotterschicht werden nun 5-10 cm Sand gegeben. Diese Unterkonstruktion verhindert das Wuchern von Unkraut.
  • Es können verschiedene Steine für den Bau der Trockenmauer verwendet werden. Es sind eher kalkhaltige Steine (z.B. Sandstein), aber auch Mauersteine möglich, die keinen Kalk enthalten (z.B. Grauwacke).
  • Je nachdem, ob Sie eine einreihige oder eine doppelreihige Trockenmauer planen, müssen Sie die Menge der Steine berechnen.
  • Nun folgt das Schichten der Steinreihen. Am Boden werden größere Steine gewählt (breite, flache Steine sind ideal), um der Mauer die gewünschte Stabilität zu verleihen. Zudem sollte sich die Mauer immer leicht nach hinten neigen. Auch dies fördert die Stabilität.
  • Beim Aufschichten der Steine wird auf Beton oder Mörtel verzichtet, um die Nischen für die Nützlinge freizuhalten. In die Mitte der Mauer kann mit jeder Etage ein Sand-Schotter-Gemisch eingebracht werden.
  • Hinweis: Sollten Sie vorhaben die Trockenmauer zu bepflanzen, so ist es sinnvoll die Pflanzen, die seitlich die Mauer schmücken sollen, bereits während des Aufschichtens mit einzubringen. Das spätere Hineinsetzen erweist sich oft als recht kompliziert.
  • Die letzte Steinreihe sollte ein schönes Bild ergeben. So können Sie hier etwa möglichst einheitliche Steine wählen. Auch gibt es die Möglichkeit, die Mauer als Sitzgelegenheit zu gestalten. Dann wählen Sie für diese Reihe eher regelmäßig geformte, flache Steine. Achten Sie darauf, dass die Steine schwer genug sind, dass sie sich bei der Belastung durch das Sitzen nicht verschieben oder sogar herunterfallen können.

Steinhaufen oder Trockenmauern bepflanzen

Trockenmauer bepflanzen mit Kräuter und Blumen

Eine Kröuterspirale ist eine spiralförmige Trockenmauer, die als Hochbeet angelegt ist und mit verschiedensten Kräutern bepflanzt wird.

Eine dekorative Bepflanzung aus Zierpflanzen oder Kräutern erfreut nicht nur das Auge des Gartenbesitzers, sondern kann auch ein gutes Nahrungsangebot für Nützlinge bereithalten.
An den gewünschten Pflanzstellen können Sie Kompost einbringen. Seitlich an der Mauer positionierte Pflanzen können bestenfalls bereits beim Bau der Mauer mit eingebracht werden, da das nachträgliche Anbringen oft schwierig ist und den Pflanzen am Ende der Halt fehlt.

Natürlich können Sie auch Saatgut in die Ritzen oder auf die Mauer einbringen bzw. streuen. Vergessen Sie nicht, die eingebrachten Pflanzen bzw. das Saatgut zu wässern. Eingewachsene Pflanzen müssen in der Regel nicht mehr bewässert werden.

Auch ein Kräutergarten kann mithilfe einer Trockenmauer gestaltet werden. Dekorativ sieht eine Kräuterspirale aus, die man gleichzeitig mit einem Mini-Teich kombinieren kann.

Trockenmauer-Pflanzen, die mit den Bedingungen einer Trockenmauer gut zurecht kommen und besonders geeignet für Nützlinge sind z.B.:

  • Fetthennen- und Hauswurz-Arten (Sedum bzw. Sempervivum)
  • Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella)
  • Steinbrechgewächse (Saxifragaceae)
  • Mauerpfeffer (Sedum acre)
  • Frühlings-Fingerkraut (Potentilla viridis)
  • Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias)
  • Thymian (Thymus vulgaris)
  • Silberdistel (Carlina acaulis)
  • Natternkopf (Echium)

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Weltbienentag • 20. Mai

Nützlinge gegen Schädlinge erfolgreich einsetzen

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