Wespen

Gemeine Wespen und Deutsche Wespen​ (Vespula vulgaris/Vespula germanica)

Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) Deutsche Wespe (Vespula germanica)

Kennzeichen der Gemeinen und der Deutschen Wespe

Die Gemeine Wespe ist die bei uns am häufigsten vorkommende Wespenart. Gleich darauf folgt die Deutsche Wespe. Beide sind staatsbildende Wespen. Die Tiere beider Arten weisen etwa die gleiche Körpergröße auf. Die Königinnen messen 16 bis 20 mm, die Arbeiterinnen 11 bis 16 mm und die männlichen Tiere 13 bis 17 mm. Unterschieden werden könne die beiden Wespenarten anhand der gelb-schwarzen Muster auf ihren Körpern. Die Gemeine Wespe besitzt dabei eine Kopfschildzeichnung, die an einen auf dem Kopf stehenden Hammer erinnert. Das Aussehen des Hinterleibs variiert. Anders verhält es sich bei der Deutschen Wespe. Ihre Kopfschildzeichnung ist variabel, dafür ist das Muster auf dem ersten Hinterleibssegment eindeutig erkennbar. Dort findet sich ein Fleck, der wie eine Raute aussieht.

So leben Gemeine und Deutsche Wespen

Im Frühjahr beginnt der Jahreszyklus der Gemeinen und der Deutschen Wespe. Die überwinterten Jungköniginnen machen sich auf, um einen geeigneten Platz für die Neugründung ihres Staates zu finden. Dabei verwenden die Jungköniginnen nie die Nester aus dem Vorjahr. Häufig werden Quartiere in der Nähe zum Nest aus dem Vorjahr bevorzugt. Haben sich also einmal Wespen in Ihrem Garten angesiedelt, ist es wahrscheinlich, dass sie auch zurückkommen werden.

Hinweis: Entfernen Sie bitte nie eigenständig ein Nest. Die Umsiedlung gehört in die Hand einer Fachperson!

Um einen neuen Staat zu gründen, baut die Jungkönigin zuerst das Nest. Dazu verwendet sie dünne Holzteile, die sie in Verbindung mit Speichel zu einem Nest verklebt, das etwa die Größe eines Tennisballs aufweist. Anschließend legt sie in dieses Nest ihre Eier und füttert die schlüpfenden Larven mit tierischer Kost. Sind die ersten Arbeiterinnen voll entwickelt, muss die Jungkönigin nicht mehr ausfliegen. Die Nahrungsversorgung übernehmen jetzt die Arbeiterinnen. So kann sich die Jungkönigin auf das Legen von Eiern konzentrieren. Diese Eier sind im Sommer teilweise unbefruchtet. Hieraus entwickeln sich die männlichen Tiere, die wiederum die neuen Jungköniginnen begatten. Nur begattete Tiere suchen sich im Herbst ein Winterquartier, bevor der Rest des Staates verstirbt. Anschließend beginnt dieser Ablauf von neuem.

Diesen Nutzen bringen uns Gemeine und Deutsche Wespen

Auch wenn Wespen manchmal lästig erscheinen, tragen sie zum ökologischen Gleichgewicht bei, z.B. werden die Larven mit zu Brei zerkauten Insekten gefüttert. Ohne Wespen würden sich Mücken und andere Schädlinge daher deutlich schneller vermehren. Sie vertilgen verschiedene Fliegen- und Hautflüglerarten, Raupen und Spinnen. Dabei ernähren sie sich sowohl von lebenden Insekten als auch von verwesenden Tierkadavern. Statt ein Wespennest entfernen zu lassen, sollte hier der Nutzen der kleinen Helferlein betrachtet werden!

So können Gemeine und Deutsche Wespen im Garten angesiedelt werden

Um ausreichend Nahrung finden zu können, zieht es Wespen oft in naturbelassenere Gärten, in denen die Anzahl der Insekten, Fliegen und Spinnen hoch ist. Des Weiteren benötigen Wespen für ihren Nestbau feine Holzteilchen. Diese schaben sie von unbehandelten Lattenzäunen, Balken oder Gartenmöbeln. Wer den Wespen bei einer Ansiedlung helfen möchte, sollte daher geeignetes Material zur Verfügung stellen.

Davon ernähren sich Gemeine und Deutsche Wespen

Die Gemeine und die Deutsche Wespe ernähren sich unter anderem von Obst, Fruchtsäften und süßen Speisen, die sie auf dem Gartentisch finden. Aber auch Katzenfutter ist vor ihnen nicht sicher. Natürliche Futterquellen sind Fliegen, Mücken, Raupen, Spinnen und andere Insekten, die das Wespenweibchen fängt, um sich und ihre Brut zu versorgen.

Interessante Zusatzinformation über Gemeine und Deutsche Wespen

Wespen inspirieren: Der deutsche Erfinder Friedrich Gottlob Keller hat sich 1841 bei der Herstellung von Papier aus Holz die Nestbauweise der Wespen genauer angesehen.

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Weltbienentag • 20. Mai

Nützlinge gegen Schädlinge erfolgreich einsetzen

Wie lege ich einen Nützlingsgarten an?

Lehmwespen ​(Delta unguiculatum)

Lehmwespe / Delta-Wespe (Delta unguiculatum)

Kennzeichen der Lehmwespe

Wie die Gemeine Wespe auch haben Lehmwespen einen durch die schlanke „Wespentaille“ zweigeteilten Körper. Ihn ziert die auffällige schwarz-gelbe Zeichnung, die Schutz vor Fressfeinden bieten soll. Unterscheiden kann man die Lehmwespe von ihren Verwandten zum einen durch ihr Verhalten – sie ist nämlich eine Solitärwespe, lebt und brütet also alleine. Zum anderen fallen die in Ruhe längsgefalteten Flügel auf.

So leben Lehmwespen

Im Sommer beziehen die Lehmwespen einen geeigneten Ort zum Nisten. Dort legen sie ihre Eier ab und versorgen außerdem die Brut mit einem ausreichend großen Nahrungsvorrat. Anschließend werden die Eingänge des Quartiers mit Lehm verschlossen. Den Winter über verbringen die Larven dann in schützenden Kokons in ihren Brutröhren. Erst im Laufe des nächsten Frühjahrs werden sie zu voll entwickelten Lehmwespen.

Diesen Nutzen bringen uns Lehmwespen

Lehmwespen parasitieren beispielsweise Falterraupen, indem sie die Eier in oder an die Schädlinge legen. Die Weibchen fangen zudem Schmetterlingsraupen, Blatt- und Rüsselkäfer. Diese dienen später als Larvenfutter.

So können Lehmwespen im Garten angesiedelt werden

Ein warmes Plätzchen nutzen die Lehmwespen gerne als Nistplatz. Dies können alte Bodenröhren sein, die bereits von anderen Lehmwespen angelegt wurden oder aber lockere Mörtelfugen an Ziegel-, Erd- und Lehmwänden. Auch Wildbienennisthilfen nehmen Lehmwespen gerne an. Wenn Sie den Solitärwespen etwas Gutes tun wollen, können Sie ihnen daher Verstecke und bewuchsfreie Flächen anbieten.

Davon ernähren sich Lehmwespen

Die erwachsenen Tiere der Lehmwespe ernähren sich pflanzlich. Sie fressen Nektar und Pollen von Pflanzen mit scheiben-, glocken- und schalenförmigen Blüten wie Fenchel, Pastinake oder der Wilden Möhre oder aber von den Blüten des Efeus, des Faulbaums und des Braunwurz.

Die Weibchen fangen zudem Schmetterlingsraupen, Blatt- und Rüsselkäfer. Sie verspeisen diese jedoch nicht selbst, sondern legen sie als Nahrungspaket in die Brutzellen und gewährleisten somit die optimale Versorgung der Nachfahren.

Interessante Zusatzinformation über Lehmwespen

Trotz des ähnlichen Aussehens, unterscheiden sich Lehmwespen stark von der Gemeinen und der Deutschen Wespe. Sie sind nicht aggressiv und interessieren sich zudem auch nicht für menschliches Essen. Allgemein sind sie recht selten zu beobachten.

Schlupfwespen (Ichneumonidae)

Schlupfwespe (Ichneumonidae)

Kennzeichen der Schlupfwespe

Die am häufigsten in heimischen Gärten vorkommenden Schlupfwespen sind 5 cm groß und besitzen einen ebenso langen Legestachel. Sie weisen große, fast durchscheinende Flügel auf und sind meist braun oder schwarz gefärbt. Die einzelnen Arten sind nur anhand des Wirtes zu unterscheiden, in dem sie ihre Eier ablegen. Ansonsten sind sie sich sehr ähnlich.

So leben Schlupfwespen

Schlupfwespen mögen Waldlichtungen und Waldränder. Sie halten sich aber auch gerne in Wiesen und buschreichen Landschaften auf. Überwintern können diese Wespen im Wildwuchs unter Wildsträuchern. Der Einsatz von Pestiziden ist für Schlupfwespen sehr schädlich. Insbesondere Pflanzenschutzmittel mit Schwefel wirken sich negativ auf diese Wepsenart aus.

Diesen Nutzen bringen uns Schlupfwespen

Als Parasiten legen die Schlupfwespen ihre Eier in anderen Tieren wie beispielsweise Blattläusen ab. Diese sterben dann und dienen dem Nachwuchs als erste Nahrung. Schlupfwespen sind daher gern gesehene Parasiten, da sie durch ihre Vorgehensweise dazu beitragen, große Ernteausfälle durch für Pflanzen schädliche Insekten zu verhindern. So werden einige Arten von Schlupfwespen gezielt gezüchtet, um die Population von z.B. Käfern und Motten zu verringern.

So können Schlupfwespen im Garten angesiedelt werden

Schlupfwespen können als biologische Schädlingsabwehr im Fachhandel erstanden werden. Wer diese auf natürlichem Wege im eigenen Garten ansiedeln möchte, muss den Garten attraktiv für Schlupfwespen gestaltet. Dazu zählen insbesondere strukturreiche Landschaften durch das Anlegen von Strukturelementen wie z.B. Hecken. Ein vielfältiger, naturnaher Garten bietet Nützlingen wie Schlupfwespen Lebensräume und Futter. Zudem sollte ausreichend Totholz im Garten oder in anliegenden Gebieten vorhanden sein. Vermeiden sollten Sie den Einsatz von Pestiziden. Schlupfwespen reagieren sehr empfindlich auf diese. Selbst ein Jahr nach einem Einsatz wirken die verwendeten Mittel im Saft der Pflanze noch nach und beeinflusst die Schlupfwespen so.

Davon ernähren sich Schlupfwespen

Auf dem Speiseplan erwachsener Schlupfwespen steht ausschließlich pflanzliche Kost. Man findet die Tiere daher normalerweise an Doldenblütlern wie Fenchel, Pastinake und der Wilden Möhre. Ihre Brut ernährt sich in erster Linie vom Wirtstier. Dies können Schmetterlingsraupen und -puppen, Blattläuse oder Käferlarven sein. Auch Spinnen werden von manchen Arten parasitiert.

Interessante Zusatzinformation über Schlupfwespen

Schlupfwespen spüren das Nagen der Wirttiere mithilfe ihrer Fühler und können diese so orten.

Schlupfwespen kaufen

Wer Schlupfwespen günstig kaufen möchte, wendet sich am besten an den Fachhandel. Auch im Internet können diese als natürlicher Schädlingsbekämpfer erworben werden. Schlupfwespen werden übrigens auch gegen Motten bzw. Lebensmittelmotten einsetzt.

Erzwespen und Zehrwespen (Chalcidoidea und Proctotrupidae)

Bild folgt in Kürze

Kennzeichen der Erzwespe und der Zehrwespe

Auch die Erz- und die Zehrwespe gehören zu den Schlupfwespen. Sie sind die kleinsten Vertreter dieser Gruppe. Ein vielfältiger, naturnaher Garten bietet Nützlingen wie Schlupfwespen Lebensräume und Futter. Die Kleinste von ihnen misst gerade einmal 0,2 mm. Viele der bekannten Arten tarnen sich mithilfe einer auffälligen gelb-schwarz Färbung als Wespen, um sich so vor Fressfeinden zu schützen. Die Vertreter der Zehrwespe hingegen sind schwarz. Sie messen zwischen 2 und 10 mm.

So leben Erz- und Zehrwespen

Diese Wespenarten mögen es, an Waldränder, im Gebüsche und in Parks und Gärten zu wohnen.

Diesen Nutzen bringen uns Erz- und Zehrwespen

Erz- und Zehrwespen parasitieren andere Insekten wie Käfer, Schmetterlinge und insbesondere eine Vielzahl an Schadinsekten. Fast alle Erzwespen leben als Larven parasitisch in den Larven-, Ei- oder Puppenstadien anderer Insekten. Die Larven fressen ihr Wirtstier. Je nach Art können dies die Pflaumen-, Apfel- und Traubenwickler, Kleider-, Wachs- und Lebensmittelmotten oder Blattläuse sein. Auch die Weiße Fliege, Pilz- und Trauermücken fallen den Erz- und Zehrwespen zum Opfer. Sie lassen ihren Wirt im Laufe ihrer Entwicklung versterben. Dies ist ein wichtiger Regulationsmechanismus im Haushalt der Natur, denn so können sich andere Insektenarten nicht explosionsartig vermehren. Im Vorrats- und Pflanzenschutz leisten diese Wespen also wertvolle Arbeit.

So können Erz- und Zehrwespen im Garten angesiedelt werden

Erz- und Zehrwespen benötigen als Unterschlupf eine ausreichend dicke Streuschicht. Lassen Sie daher den Wildwuchs in Ihrem Garten stehen. So locken Sie die kleinen Wespen garantiert an. Des Weiteren sollten Sie auf den Einsatz von Pestiziden verzichten, da die Tiere sehr empfindlich darauf reagieren. Ein naturbelassener Garten sorgt zudem für ein ausreichend großes Nahrungsangebot. Finden die erwachsenen Tiere nun noch ausreichend Blüten, an denen sie Nahrung finden, ist ihr Garten der ideale Lebensraum.

 

Davon ernähren sich Erz- und Zehrwespen

Die erwachsenen Tiere benötigen flache, kleine Blüten, an denen die Wepsen Zugang zu Pollen und Nektar finden. Manchmal fressen sie zudem die Ausscheidungen der Blattläuse. Die Larven fressen ihr Wirtstier.

Interessante Zusatzinformation über Erz- und Zehrwespen

Da Erzwespen einen metallisch glänzenden Körper haben, werden sie im Englischen „jewel wasps“ genannt.

Grabwespen (Spheciformes)

Grabwespe / Sandwespe Mordwespe (Spheciformes)

Kennzeichen der Grabwespe

Die Grabwespen, auch Sandwespen oder Mordwespen genannt, sind die artenreichste und vielfältigste Wespenfamilie. In Deutschland sind sie mit 12 Arten vertreten. Die Körpergröße variiert von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern. Viele haben gelbe Streifen wie echte Wespen, andere dagegen sind schwarz gefärbt. Mit ihren kräftigen Oberkiefern können sie im Boden graben oder Gänge in Holz anlegen.

So leben Grabwespen

Die Grabwespe ist ein Sommertier. Sie sucht nach einem passenden Ort für ihre Nachkommen. Geeignete Brutröhren befinden sich in Sandböden, Lehmwänden, morschem Holz oder im Mark von Pflanzenstängeln. Dort legen Grabwespen ihre Eier ab und errichten zudem einen Nahrungsvorrat. Dazu fangen sie Beutetiere, die sie mit einem Stich lähmen und in die Brutröhre schleppen.

Diesen Nutzen bringen uns Grabwespen

Dank ihrer Lebensweise als Parasit, tragen die Grabwespen zur Eindämmung der Schädlingspopulationen bei. Manche Arten haben sich auf für Pflanzen schädliche bzw. lästige Insekten spezialisiert: Mücken, Stechfliegen, Gallfliegen und größere Blattläuse. Darüber hinaus gelten sie als Indikator von Klima- und Umweltveränderungen.

 

So können Grabwespen im Garten angesiedelt werden

Um eine Brutröhre anlegen zu können, benötigen die meisten Grabwespenarten einen sandigen Boden ohne Pflanzenbewuchs oder sandige beziehungsweise kiesige Wege. Andere Arten wiederum graben sich in Holz, weshalb ein improvisiertes Insektenhotel aus Fachwerkbalken geeignet ist. Auch morsches Holz, das im Garten gelagert wird oder Stängel von Holunder und Brombeeren werden gerne als Brutplatz genutzt.

Davon ernähren sich Grabwespen

Die erwachsenen Grabwespen halten sich auf Doldenblütlern auf. Dort fressen sie Nektar und Pollen und können zudem Jagd auf Beutetiere machen. Diese fressen sie aber nicht selbst, sondern „sammeln“ sie für ihre Brut. Je nach Art können dies Larven, Raupen, Fliegen, Käfer, Wanzen, Grashüpfer, Heuschrecken, Schmetterlinge oder Spinnen sein.

Interessante Zusatzinformation über Grabwespen

Wichtig ist zu wissen, dass es sich bei den Grabwespen zwar um Bewohner des Holzes handelt, sie dieses aber nicht zerstören.

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