Obstgarten anlegen – Nützlinge anlocken und von Pflanzenschutz und Bestäubung profitieren

Lebensraum im Obstgarten schaffen

Wer Nützlinge im Obstgarten fördert, schafft sich einen natürlichen Pflanzenschutz. Insekten wie Bestäuber finden in einem Obstgarten ein reiches Nahrungsangebot.

Einen Obstgarten anzulegen braucht Zeit und damit auch Geduld. Obstbäume wachsen langsam und tragen zumeist auch erst nach einer gewissen Zeit Früchte. Ähnlich verhält es sich mit dem ökologischen Gleichgewicht im Garten. Auch dieses benötigt Zeit, um sich einzustellen und zu funktionieren. Das Warten lohnt sich aber: Nützlinge im Obstgarten zu fördern, bedeutet einen natürlichen Pflanzenschutz und eine Lebenswelt für die kleinen und großen Lebewesen zu schaffen. Mit einem abwechslungsreich gestalteten Obstgarten können Sie einen wertvollen Grundstein für einen natürlichen Kreislauf im Garten legen.

Warum ist das Anlegen eines Obstgartens wichtig für unsere tierischen Gartenbewohner?

Schädlinge im Obstgarten auf natürliche Art und Weise bekämpfen

Nützlinge kümmern sich gerne um Schädlinge wie den Apfelwickler oder den Gefurchten Dickmaulrüssler. Auch der weitere Pflanzenschutz sollte in einem Naturgarten schonend gewählt werden.

In einem Obstgarten finden die verschiedenen Nützlinge vor allem eines: Nahrung. Diese kann in Form von Schädlingen, Blütenpollen oder Obst dargeboten werden. Schädlinge finden sich überall da, wo Pflanzen wachsen. Im Obstgarten finden sich zudem speziell noch Maden, Apfelwickler und Blutläuse, da diese von den saftigen Früchten angezogen werden. Nützlinge, die diese Schädlinge fressen, erfreuen sich an dem reichen Nahrungsangebot, das ihnen der Obstgarten bietet. Die Blüten der Obstbäume halten die wichtige Nahrung Nektar und Pollen für Bestäuber wie Bienen und Hummeln bereit. Passende Pflanzen für Bienen und Co. haben wir Ihnen hier zusammengestellt. Sie schaffen mit einem Obstgarten nicht nur ein kleines Paradies für unsere nützlichen Helferlein, sondern dürfen sich auch darüber freuen, dass diese die Arbeit des Bestäubens übernehmen werden. Das herabfallende Obst ist ein Leckerbissen für diverse Kleintiere wie Igel oder Regenwürmer.

Was ist beim Anlegen eines Obstgartens zu beachten, damit sich Nützlinge im Garten ansiedeln?

Tipps für einen nützlingsfreundlichen Obstgarten

Bei der Anlage eines Obstgartens empfiehlt es sich, großen Wert auf Natürlichkeit zu legen. Folgende Punkte sollten Sie daher beachten:

  • Blumenwiesen säen: Säen Sie Blumen bzw. Blumenwiesen zwischen den Obstbäumen. So werden bestäubenden Insekten angelockt. Aber auch Insekten wie Marienkäfer, Flor- und Schwebfliegen freuen sich an einem blühenden Unterwuchs. Diese helfen im Gegenzug zum geschaffenen Lebensraum gerne, indem sie eine große Menge an Blattläuse fressen.
  • Nist- und Versteckmöglichkeiten schaffen: Schaffen Sie in Ihrem Obstgarten ausreichend Unterschlupfmöglichkeiten und Nistplätze. Vögel nehmen aufgehängte Nistkästen an und Ohrwürmer freuen sich über Bambusrohre, die aufrecht am Baumstamm befestigt werden. So finden die Tiere Schutz und siedeln sich langfristig an.
  • Altes Baummaterial wenn möglich nicht entfernen: Alte, knorrige Obstbaumstämme und -kronen sollten nicht entfernt werden. In den Höhlen der Bäume finden Singvögel wunderbare Nahrungs- und Nistmöglichkeiten.
  • Totholzanteil schaffen: Schaffen Sie einen Totholzanteil zB. durch das Auftürmen eines Totholzhaufens. So locken Sie z.B. Schwarz- und Buntspechte an, die sich gerne um die Schädlingsbekämpfung im Garten kümmern.
  • Auf natürlichen Pflanzenschutz setzen: Verzichten Sie auf chemische Pflanzenschutzmittel. Wie Sie stattdessen auf natürliche Art und Weise Ihre Pflanzen schützen können, haben wir für Sie zusammengestellt.

Tipps für einen natürlicher Pflanzenschutz im Obstgarten

Bei der Schädlingsbekämpfung im Obstgarten sind Nützlinge gerne behilflich als natürliche Schädlingsbekämpfung. Auch gibt es für die meisten Schädlinge, die keine oder nur wenige natürliche Feinde aufweisen, Maßnahmen, diese von den Obstbäumen fernzuhalten oder zu beseitigen.

  • So fressen z.B. Vögel, Ohrwürmer, Schlupfwespen oder Bienen den Apfelwickler.
  • Bei Birnen, Äpfeln und Pflaumen kommt es im Spätsommer vermehret zu Fruchtfäulen (braune, ringförmige Faulstellen mit braun-gelbem Schimmelpolster). Oft entsteht diese Fäule an den Bohrlöchern des Apfel- und Pflaumenwicklers. Anfang Juli am Stamm angebrachte Wellpappe hilft gegen den Madenbefall in Äpfeln und Pflaumen durch Apfel- und Pflaumenwickler. Statt die Früchte zu befallen, nutzen die Raupen diese Pappe als Unterschlupf. Ende Juli entfernen Sie die Pappe. Von Anfang bis Ende September sollte diese Maßnahme wiederholt werden, um die 2. Generation des Jahres abzufangen.
  • Die Schwarze Kirschenblattlaus verursacht Schäden an den Blättern des Kirschbaums. Schneiden Sie die befallenen Triebe großzügig im Rahmen des Sommerschnitts zurück.
  • Auch Leimringe können im Herbst an den Obstbaumstämmen angebracht werden. Dies ist eine effektive Methode, um den Kleinen und Großen Frostspanner an der Eiablage zu hindern. Dieser ist ein häufiger Schädling an Obstgehölzen.
  • Die Kirschessigfliege verursacht Schäden an Obst wie Himbeeren, Erdbeeren, Brombeeren, Kirschen, Johannisbeeren, Weintrauben oder Heidelbeeren. Als Präventionsmaßnahme können engmaschige Netze schützen, die nach der Blütezeit aufgelegt werden. Befallene Früchte sollten Sie schnellstmöglich im Restmüll entsorgen.
  • Bei der Birnenpockenmilbe, die ein Entstehen von flachen, grün-rötlichen Erhebungen an den Blättern verursacht, ist eine Bekämpfung in der Regel nicht nötig, da Birnenbäume einen Befall gut verkraften.
  • An Johannisbeersträuchern kann es zu einem Befall mit Johannisbeergallmilben kommen. Dieser ist erkennbar an den unnatürlich runden, verdickten Knospen. Brechen Sie direkt zu Beginn des Befalls die verdickten Knospen ab. Bei größerem Befall sollte der Strauch zurückgeschnitten werden.
  • Erdbeeren können vom Gefurchten Dickmaulrüssler befallen werden. Oberirdisch verursachen die erwachsenen Käfer Buchtenfraß an den Blättern. Die Larven richten unterirdisch noch größeren Schaden an, indem sie die Wurzeln fressen und die Erdbeerpflanze so absterben lassen. Die Larven lassen sich wunderbar mit dem Einsatz von Nematoden bekämpfen.
  • Um einen Wühlmausfraß vorzubeugen, können Sie die Obstbaumwurzeln bei der Pflanzung in Drahtkörbe setzen.
  • Sind Ihre Apfelbäume von Laubholzmisteln befallen, so schneiden Sie befallenen Äste im Rahmen des Winterschnitts ca. 30 cm bis ins gesunde Holz zurück.
  • Fruchtmumien bei Stein- und Kernobst (eingetrocknete Früchte, die von Pilzen befallen sind) sollten spätestens beim Winterschnitt konsequent entfernt und entsorgt werden (über die Biotonne, nicht über den Kompost).
  • Obstbaumkrebs (aufgerissene, verdickte Bereiche an Apfel- und Birnenbäumen) wird durch einen Pilz verursacht. Achten Sie darauf, dass Sie Obstbäume bei trockenem Wetter schneiden. Größere Wunden müssen mit einem Wundverschlussmittel versorgt werden. Komplett befallene Äste sollten ganz entfernt werden. Ist ein junger Baum befallen, so ist es empfehlenswert, diesen gänzlich zu entfernen.
  • An Pflaumen-, Apfel-, Birnen- und Kirschbäumen können sich Baumfruchtkörper (Baumpilz) bilden, die wie Schwämme aussehen. Eine chemische Bekämpfung ist nicht sinnvoll. Leider hilft auch das Entfernen nicht. Ihnen bleibt das Abwarten, jedoch hat sich gezeigt, dass befallene Obstbäume oft noch viele Jahre leben können und dabei auch Früchte tragen.

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Weltbienentag • 20. Mai

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