Naturteich, Miniteich & Trinkstelle anlegen – Wasserparadies für tierische Mitbewohner im Garten
Für viele Gartenbesitzer gehört ein Gewässer im eigenen Garten zum Gesamtbild dazu. Das Betrachten des Wassers und der Genuss der angenehmen Stille beruhigt. Das interessante Treiben am Wasser durch Libellen, Frösche und Co. ist ebenfalls faszinierend anzuschauen. Wasser als Elixier der Lebens ist aber auch für unsere tierischen Mitbewohner anziehend.
Nicht jeder hat die Möglichkeit, einen großen Teich mit Bachlauf auf seinem Gelände unterzubringen. Unabhängig davon, wie groß oder klein Sie ein Gewässer anlegen, ob Sie einen natürlichen oder künstlichen Wasserlauf schaffen oder einfach Wasser in einer Schale zur Verfügung stellen – die Tierwelt wird es Ihnen danken.
Warum sind Gewässer wie Naturteiche, Wasserläufe und Co. wichtig für unsere tierischen Gartenbewohner?
Ein Gewässer im Garten bieten vielen verschiedenen Tieren einen Lebensraum, so dass sich der Aufwand der Erstellung auszahlt. Diverse Tiere wie Vögel, Insekten und Kleintiere wie der Igel oder die Fledermaus nehmen Wasser, vor allem im Sommer, gerne an. Zum einen wird es zum Trinken genutzt. Auch die kleinsten unter den Nützlingen benötigen an heißen Tagen zusätzliches Wasser. Zum anderen mögen auch viele Tiere gerne darin baden und sich so abkühlen oder reinigen. Kröten und Frösche laichen an flachen Uferstellen. Molche, Teichfrösche und Libellen verbringen sogar ihr gesamtes Leben in und am Wasser. Darüber hinaus kann eine umliegend angelegte Pflanzenwelt Insekten ein wahres Blütenparadies bieten.
Mikroorganismen (z.B. Bakterien) besiedeln ein Gewässer im Regelfall als erstes. Dieser Punkt sollte Sie nicht abschrecken, denn die Bakterien sind in dem Fall sehr nützlich, sorgen sie doch für ein biologische Gleichgewicht im Wasser und bauen verschiedene Stoffe ab.
Lebewesen im und am Gartengewässer beleben das Wasser und bereichern so zudem die Artenvielfalt im Garten. Diese Lebewesen können selbst nützlich sein, aber auch als Nahrungsquelle für andere Tiere dienen.
Naturteich anlegen – Teichbau leicht gemacht
Wenn ein Teich angelegt werden soll, bedarf dies einer genauen Planung.
Standortwahl
Zuerst muss ein geeigneter Platz gefunden werden. Dabei ist es wichtig zu berücksichtigen, wie groß der Teich werden soll, also ob es sich dabei um einen reinen Gartenteich handelt oder eher ein Schwimmteich gewünscht ist. Kleinere Teiche mit einer Fläche von bis zu 6 qm legen Sie am besten im Halbschatten an, um Überhitzung und einen übermäßigen Algenwuchs zu verhindern. Große Schwimmteiche hingegen können auch in der Sonne liegen. Des Weiteren sollte der Teich zu mindestens einer Seite offen zum Gelände liegen, damit Fledermäuse und Schwalben die Möglichkeit haben, im Flug über dem Teich Wasser aufzunehmen.
Tiefe bestimmen und Uferzone planen: Ist der passende Standort gefunden, geht die Planung weiter. Ein Teich sollte mindestens 120 cm tief angelegt sein, so dass dieser im Winter nicht vollends zufriert. So können Teichfrösche und andere Lebewesen, die im Wasser überwintern, dort bedenkenlos Unterschlupf finden.
Uferbereich anlegen
Neben der Tiefenzone bietet es sich an, auch flache Randbereiche anzulegen. Die sumpfigen Uferzonen sollten flach auslaufen, damit hereinfallende Tiere nicht ertrinken. Ein flacher Teichrand erleichtert Gewässerbewohnern wie Fröschen und Molchen das Rein- und Rausklettern aus dem Teich. Wer kleine Senken einplant, gibt Vögel die Möglichkeit, in diesen ein kühles Bad zu nehmen. In der anschließenden Flachwasserzone befindet sich die ökologisch gesehen interessanteste Zone. Hier laichen Frösche und Kröten und auch Ringelnattern leben hier. Verschieden große Steine im Uferbereich bieten gerne genutzte Versteckmöglichkeiten und Ruheplätze für allerlei Tiere.
Anlegen des Teiches
Nach der Planung folgt die Bauphase. Als Abdichtungsmaterial empfiehlt es sich, eine Teichfolie aus Kautschuk zu verwenden, da diese stabiler als die herkömmliche PVC-Folie ist. Trotzdem kann vor dem Auslegen der Folie ein Schutzvlies bedeckt mit Grubensand verlegt werden, um die Haltbarkeit zu verlängern. An den Rändern wird die Folie nach oben gebogen und mit Steinen beschwert. So einsteht keine Dochtwirkung (dabei würde dem Teich dauerhaft Wasser entzogen).
Anschließend kann der Teich befüllt und bepflanzt werden. Das Verhältnis hierbei beträgt 1:2 (Pflanzen- zu Wasserfläche). Die ausgewählten Pflanzen werden in den Uferbereich gesetzt und mit Kies oder größeren Steinen am Grund beschwert. Teichsubstrat ist dabei nicht nötig.
Befüllt werden sollte der Teich mit einer Mischung aus Regen- und Leitungswasser. Das Besiedeln des Naturteiches mit Fischen ist nicht zu empfehlen. Fische sind die natürlichen Fressfeine vieler Nützlingsarten und stören daher das ökologische Gleichgewicht eines Teichs.
Geeignete, nützlingsfreundliche Teichpflanzen
- In direkter Umgebung des Teiches fühlen sich hoch wachsende Pflanzen wohl wie z.B. Wiesenraute (Thalictrum), Taglilie (Hemerocallis), Kreuzkraut (Senecio) oder Wasserdost (Eupatorium).
- Bis 10 cm Wassertiefe findet sich die sogenannte Sumpfzone mit feuchtem bis nassem Grund. Für den Bereich eigenen sich Pflanzen wie etwa Kleiner Rohrkolben (Typha minima), Zwerg-Binse (Juncus ensifolius), Blut-Weiderich (Lythrum salicaria), Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus) oder Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis scorpioides).
- Im Bereich 10-40 cm Wassertiefe, der sogenannten „Flachwasserzone“ fühlen sich Arten wie Wasserminze (Mentha citrata), Hechtkraut (Pontederia cordata), Froschlöffel (Alisma) oder Froschkraut (Luronium natans) wohl.
- In der Tiefwasserzone, die sich auf 80-120 cm Tiefe befindet, können Sie Unterwasserpflanzen wie Hornblatt (Ceratophyllum), Tausendblatt (Myriophyllum), Seerosen (Nymphaea) oder Krebsschere (Stratiotes aloides) einsetzen.
Teichpflege
Ein Naturteich braucht das ganze Jahr über eine gewisse Pflege. Im Winter genügt es, wenn Sie den Schnee von der Eisdecke entfernen, so dass die Pflanzen darunter das einfallende Sonnenlicht nutzen können. Im Frühjahr hingegen steht die umfangreichere Teichpflege an. Dabei werden abgestorbene Pflanzenreste zurückgeschnitten und Schlamm vom Grund entnommen. Mögliche Tiere, die sich darin befinden, werden selbstverständlich wieder in den Teich zurückgebracht. Im Sommer können stark wuchernde Pflanzen entnommen werden. Im Herbst beginnt die Vorbereitung auf den Winter: Die Wasserpumpe wird ausgeleert und frostfrei verstaut. Zudem können Sie erneut Schlamm vom Grund entnehmen, um zu verhindern, dass sich unter der Eisdecke Fäulnisgase entwickeln und die Tiere ersticken. Mit den Zufrieren des Teichs beginnt der Zyklus von Neuem.
Algen vermeiden
Vermeiden Sie den Einsatz von Chemikalien, um Algen zu entfernen. Ein Teich benötigt Zeit, um sich „einzustellen“. Das Algenproblem wird sich mit der Zeit lösen. Sauerstoffpflanzen, die unterirdisch wachsen, nehmen Nährstoffe auf und geben wiederum Sauerstoff an das Wasser ab. So bleibt das Teichwasser klarer und ein Algenwachstum wird reduziert. Sauerstoffspendende und wasserreinigende Pflanzen sind u.a.: Krebsschere (Stratiotes aloides), Tannenwedel (Hippuris vulgaris), Wasserfeder (Hottonia palustris), Hornkraut (Ceratophyllum demersum) oder Laichkraut (Potamogeton). Setzen Sie statt der „Chemiekeule“ besser einen Algenkescher ein. Worauf Sie achten sollten ist, dass das organische Material im Teich nicht überhand nimmt. Hinein gewehte Blätter oder abgestorbene Pflanzenteile müssen regelmäßig entfernt werden. Anderenfalls kann das Wasser „kippen“, d.h. aus dem natürlichen Gleichgewicht geraten.
Miniteich anlegen z.B. für Kräuterspirale, Balkon oder Terrasse
Nicht immer muss es ein großer Gartenteich sein. Auch ein kleines Gewässer trägt zur Nützlingsfreundlichkeit eines Gartens bei und ist vor allem geeignet, wenn wenig Platz für ein Gewässer vorhanden ist z.B. auf dem Balkon oder in kleinen Gärten. Miniteiche werden außerdem gerne an der Öffnung von Kräuterspiralen verbaut.
Mögliche Behältnisse
Zumeist wird ein Miniteich als Hochteich angelegt. Als Behältnis kommen verschiedene Materialien in Frage: Holzkübel, Pflanzschalen, Betonringe (Kanalbau), Zinkwannen, Maurerkübel oder halbierte Wein- oder Whiskeyfässer sind einige Beispiele für Behälter. Solange der Teich als Hochteich angelegt ist, kann dieser außerdem im Winter in den Wintergarten oder die Wohlräume gestellt werden. Generell ist es natürlich auch möglich, einen Miniteich in den Boden einzulassen.
Standortwahl
Da ein Miniteich im Regelfall nur über eine begrenzte Menge an Wasser verfügt, erwärmt sich dieser schneller als ein großer Naturteich. So kommt es rascher zu einer Algenbildung. Stellen Sie Ihren Miniteich daher nicht an dauerhaft sonnige Plätze. Halbschattige Standorte sind ideal.
Geeignete Pflanzen für den Miniteich
Großwüchsige Pflanzen sind weniger geeignet. So würden Arten wie Schilf (Phragmites australis) oder Rohrkolben (Typha) durch ihre Masse eine zu große Menge an Platz einnehmen. Eine Alternative können Zierformen sein wie z.B. der Zwerg-Rohrkolben (Typha minima) oder der Gras-Kalmus (Acorus gramineus). Etwas kompakter oder aufrechter wachsende und damit geeignete Pflanzen sind außerdem z.B. Bachbunge (Veronica beccabunga), Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris), Pfeilkraut (Sagittaria) oder Pfennigkraut (Lysimachia nummularia). Pflanzen, die Schwimmblättern ausweisen (z.B. Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae) oder Seerosen (Nymphaea)) beschatten die Wasseroberfläche. So verdunstet weniger Wasser und eine übermäßige Algenbildung wird vermieden. Wie beim Naturteich, ist der Einsatz von sauerstoffspendenden Pflanzen von Vorteil. Geeignet sind dafür etwa Wasserfeder (Hottonia palustris), Wasserpest (Elodea) und Horn- und Tausendblatt (Ceratophyllum bzw. Myriophyllum). Generell sollten Sie bei der Wahl der Pflanzen die geringe Wassertiefe beachten. Hierfür sind bestimmte Pflanzen nicht ausgelegt.
Pflege eines Miniteiches
Auch wenn der Miniteich klein ist, so bedarf dieser einer regelmäßigen Pflege. Im Gegensatz zum Naturteich stellt der Miniteich kein eigenes, sich selbst reproduzierendes und selbst erhaltendes Biotop dar. Pflanzen mit Schwimmblättern und solche, die viel Sauerstoff spenden, sind bestens geeignet, da bei Bepflanzung mit diesen übermäßige Wasserverdunstung und ein potentieller Algenwachstum gehemmt werden. Teichpflegemittel sollten nur wenn nötig eingesetzt werden. Verwenden Sie dabei nur solche auf natürlicher Basis. Vermeiden Sie die Düngung der Pflanzen, da dies den Algenwachstum fördern kann. Wie auch beim Naturteich sollten „Verschmutzungen“ durch Laub oder alte Pflanzenteile regelmäßig entfernt werden.
Trinkstelle aufstellen: Vogeltränke bzw. Insektentränke für Bienen, Hummeln und Co.
Die einfachste und platzsparendste Möglichkeit der Tierwelt Wasser zur Verfügung zu stellen, ist, eine Wassertränke zu installieren. Um eine Tränke für Vögel und Kleintiere aufzustellen, benötigen Sie nicht viel: Eine saubere Schale, die täglich mit frischem Wasser befüllt wird, eignet sich am besten. Um das Umkippen zu verhindern, können Sie diese mit einem Stein beschweren.
Eine Insektentränke als Alternative ist ebenso schnell aufgestellt: Um eine solche Tränke herzustellen, wird eine flache Schale mit Wasser befüllt. Anschließend werden Steine, Muscheln oder Hölzchen so hineingelegt, dass die Tiere beim Trinken darauf sitzen können, ohne ins Wasser zu fallen.